Zirkus-Artisten. Gaukler. Akrobaten. Alle brauchen sie die Manege für ihre Aufführungen, um uns mit ihren Fähigkeiten zu beeindrucken. Es ist nicht immer ein leichtes Leben, das eines Artisten und nur wer auch hinter den Vorhang blicken kann wird davon erfahren. Um unserer Bewunderung für diesen außergewöhnlichen Beruf gerecht zu werden, haben wir unseren stellvertretenden Artisten ein Bühnenbild gebaut, um sie in einem gebührenden Rahmen in Szene setzten zu können. Unsere Arbeiten für das Kunstprojekt "12mal anders".
Meine Geschichte zu den Zirkusartisten.
Im Besonderen die Aufnahme des Gauklers. Und wie es zu der Umsetzung kam.
Als ich auf Reisen in Neuseeland war, hatte ich mich in der Nähe von Auckland in einem kleinen Ort bei einem netten Freund eingemietet. Gegenüber des Hauses auf der Wiese wurde ein kleiner Zirkus aufgebaut. Jeden Morgen auf meinem Weg zu der kleinen Kaffeebude am Meer, für meinen morgendlichen Kaffee, konnte ich sehen, wie eine Handvoll Leute, meist nicht mehr als 2-3 die Aufbauten vorantrieben. Darunter auch eine Frau mit ihrem kleinen Kind an der Seite, das noch im Kinderwagen Platz hatte.
An meinem Weg zurück zum Haus wurde ich eines Tages von dieser Dame einmal angesprochen. Sie hatte gesehen, dass ich auf meinen Wegen immer wieder mal angehalten hatte, um ein, zwei Fotos zu machen. Sie sagte: „Sie scheinen sich für uns zu interessieren. Wir eröffnen in ein paar Tagen, kommen Sie doch vorbei. Ich bin Trapezkünstlerin und in der Show. Wir würden uns freuen.“ Ich habe mich bedankt und habe ihr gesagt, dass ich das eventuell wirklich machen würde und bin dann wieder weiter Richtung Haus gegangen. War nur eine Minute entfernt.
An demselben Nachmittag bin ich der Frau nochmal begegnet. Diesmal stand Sie am Straßenrand in dem kleinen Städtchen, vor einer Trommel, die sie mit dem einen Fuß bediente, einer Geige in der Hand, auf der sie spielte, einer Marionette an der Hüfte, die im Takt hüpfte, ihrem Baby im Kinderwagen vor sich, den sie immer wieder mit Geschick anstupste und einem Beutel vor sich, um ein wenig Geld dazu zu verdienen.
Ein unglaublicher Anblick.
Ich war über alle Maßen beeindruckt von dieser Frau. Die Mutter, Artistin, Bauarbeiterin und Musikerin musste sich nach all den Strapazen bei dem Aufbau des Zirkuszeltes auch noch am Straßenrand ihr Gehalt aufbessern. Dieses Bild ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
Eigentlich wollte ich zurückgehen und sie da fotografieren, denn das wäre an sich schon eine tolle Aufnahme geworden, doch dann konnte ich es nicht. Ich hatte zu viel Respekt vor dieser Frau. Und hätte Angst gehabt, sie würde sich von mir bestohlen fühlen. Ihrer Würde beraubt. Ich wollte sie in keiner Hinsicht verletzen. Und so hab ich es nicht getan. Aber das Bild hatte ich immer bei mir. In meinem Kopf sind ganze Serien entstanden, die ihren Ursprung bei diesem unvergesslichen Eindruck hatten.
Es sind Jahre vergangen bis zu dem Tag, an dem ich mir für das Kunstprojekt „12malanders“ Gedanken machen musste, wie ich wohl den Beruf des Artisten umsetzen werde. Und da gab es auf einmal kein Überlegen mehr. Mein Eindruck von dieser Frau aus Neuseeland hatte jetzt endlich seine Zeit. Und so entstand die Idee zum Aufbau der Artisten.
Manfred Ehrenlechner
Copyright: Photoworks-Manfredi
Photographer: Manfred Ehrenlechner
Hair & Make-Up Artist: Silvia Rupp
Model: Silas Einhorn
Aerial Artist and Model: Christina Wintz
Kulissenbau: Team Photoworks
FINE ART. SALES & RENTAL
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